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Mit 55 Jahren erneut Deutscher Meister

Herborn - Wenn ein in Fachkreisen bekannter 55jähriger Kampfsport-Veteran die Teilnahme an einer Offenen Deutschen Meisterschaft ankündigt, ist dies zunächst nichts Ungewöhnliches. Geht man doch schließlich davon aus, dass er in Funktion des Trainers und Betreuers für seine Schützlinge antritt. Wenn man jedoch im Laufe des Turniers dann feststellt, dass sich jener Großmeister selbst als Wettkämpfer in die Teilnehmerliste eingetragen hat, so ist dies schon fast außergewöhnlich, weil es bestimmt nicht alle Tage vorkommt. Doch richtig unglaublich wird es erst, wenn der älteste Teilnehmer des gesamten Turniers in die Finalrunde einzieht und es am Ende sogar heißt “Pasa Baylan ist Deutscher Meister!“ … Ursprünglich wollte der Cheftrainer von Germania Mauritz, AKF Nordwalde und SC Falke Saerbeck tatsächlich auch nur als Trainer mit seinen besten Schülern bei den German Open am 12.05.2012 in Herborn anreisen. „Ich nehme zu solchen Turnieren fast nur meine Schwarzgurte mit. Hier geht es nicht darum Wettkampferfahrung zu sammeln, sondern die vorhandene Erfahrung abzurufen und sich mit den besten Kämpfern des Landes zu messen“ erklärt Baylan. Begründet wird diese Haltung durch die sehr starke Konkurrenz die sich auch in diesem Jahr wieder in Hessen versammelt hat. Es traten über 400 Starter aus Deutschland, den Niederlanden und Ungarn in den verschiedensten Kategorien vom Point-Fighting bis hin zum K1-Wettkampf gegeneinander an. Unglücklicherweise mussten Baylans Thaiboxer und Taekwondoka aus zeitlichen Gründen bzw. verletzungsbedingt absagen, so dass die Turnierteilnahme in diesem Jahr gänzlich in Frage stand. „Hinzu kam, dass ich am Vortag auch noch eine Zahnwurzelnachbehandlung über mich ergehen lassen musste. Aber zum Glück ist mein Zahnarzt auch gleichzeitig ein ehemaliger Schüler, der relativ sanft mit mir umgegangen ist“ gibt der Nordwalder augenzwinkernd zu verstehen „So konnte ich letztendlich zumindest mit meinem langjährigen Kampfsportfreund David Josiah anreisen und im Musikformen-Wettbewerb antreten“. Obwohl Baylan in den 1980er Jahren schon Europameister und 6x Deutscher Meister in diversen Kategorien mehrerer Kampfsportarten wurde, war seine Erwartungshaltung nicht sonderlich groß, da es in erster Linie galt sein Wort gegenüber dem Veranstalter einzuhalten und Präsenz zu zeigen. „Mein Ziel war es lediglich dabei zu sein und Spaß zu haben, die jungen Wettkämpfer etwas zu ärgern und sie zu zwingen etwas mehr zu üben. Wenn eine Platzierung dabei herausspringen sollte, dann bestenfalls eine unter den ersten Fünf, aber bestimmt keine auf dem Siegertreppchen“. Doch als es dann in der Kategorie Formenlauf Freestyle mit Musik endlich losging, sollte es trotz der harten Konkurrenz ganz anders kommen. Die nicht mitgereisten Schüler wurden über sms-Nachrichten auf dem Laufenden gehalten und konnten somit, auch von zu Hause aus, das Geschehen bis in die Finalrunde quasi live mit verfolgen. Um das fast Unmögliche perfekt zu machen, galt es dann jedoch den amtierenden Niedersachsen-Meister in jener Disziplin, ein 19jähriges Supertalent mit asiatischen Wurzeln, zu besiegen. Dass sich die 36 Jahre Unterschied der beiden Endrundengegner natürlich auch im Schwierigkeitsgrad der gezeigten Techniken bemerkbar machen würde, war mehr als selbstverständlich. Doch kommt es bei der Darbietung einer Musikform nicht nur auf akrobatische Show-Einlagen, sondern vielmehr auf saubere und kraftvolle Techniken an, die genau passend zum jeweiligen Rhythmus der Musik ausgeführt werden müssen. Dies hat letztendlich auch die Wettkampfrichter überzeugen können, die dann einheitlich Pasa Baylan zum Sieger in dieser Disziplin erklärten. Als Musikstück zu seiner selbst entwickelten Form wählte Baylan die instrumentale Version des Songs „Far From Over“ aus dem Jahre 1983 von Frank Stallone. „Mit diesem Erfolg habe ich überhaupt nicht gerechnet. Es freut mich sehr, dass ich mit meiner eigenen Hyong und dieser alten aber tollen Musik gewinnen konnte." Eine Musik, die auch schon Jean Frenette in seiner Kata benutzt hat und Erfolge feiern konnte. Für seinen jungen Kontrahenten findet der Großmeister die passenden Worte „Ich gab ihm meine Anerkennung für seine schöne Darbietung. Auch habe ich ihm Mut gemacht, denn beim nächsten Mal werde ich zwar wieder dabei sein, aber bestimmt nur als Wettkampfrichter. Mit dem Bundestrainer für diese Disziplin an seiner Seite, wird es bestimmt beim nächsten Mal klappen.“ So neigt sich eine Serie von ereignisreichen Tagen für Pasa Baylan dem Ende zu. Am Donnerstag noch die Vertragsunterzeichnung bei Germania Mauritz als Cheftrainer vollzogen, am Freitag eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt überstanden und am Samstag dann, nach über 30 Jahren, erneut „Deutscher Meister“ geworden.
 
VON TONI MORAIS

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